Bericht Unternehmen Grundeinkommen. Am Abend des 30. April fand im Erfahrungsfeld Schloss Freudenberg in Wiesbaden der regelmäßige Arbeitskreis Geld des OMNIBUS statt. Dieses Mal haben wir, Kurt Wilhelmi und Michael von der Lohe, das Unternehmen Grundeinkommen und seine Finanzierung vorgestellt.
Es hat sich bei uns mittlerweile eine Arbeitsteilung herausgebildet. Michael stellt am Anfang die OMNIBUS-Arbeit vor, die ihre Grundlage im erweiterten Kunstbegriff hat. Dadurch wird deutlich, dass wir uns darum bemühen, aus einer Gegenwärtigkeit heraus zu handeln, die sich im aktiven Kontakt mit den Begriffen verwirklicht. Sie liefern uns die fortwährende Orientierung, um im Handeln zu stimmigen Formen zu finden. So wird der Gestus, den Künstler*innen im Kunstschaffen anwenden, erweitert auf die Gestaltung des gesamten Zusammenhangs, den Joseph Beuys die Soziale Plastik genannt hat. Im Kontakt zu den Begriffen des Wirtschafts- und des Geldkreislaufs können so wesensgemäße Formen beschrieben werden, die sich von den zur Zeit verwirklichten Zusammenhängen unterscheiden. Die auf diese Weise entdeckbare Unstimmigkeit ist dann leicht als eine Ursache für die weltweiten Schwierigkeiten auszumachen. Anders ausgedrückt könnte man auch sagen: unser unkünstlerischer Umgang mit der Welt, in dem wir uns nicht von den Begriffen belehren lassen, führt unweigerlich zu den zunehmend bedrohlichen Auswirkungen.
Im zweiten Teil wurde von Kurt Wilhelmi zunächst der Begriff des Unternehmens beschrieben: im Unternehmen finden sich Menschen mit unterschiedlichen Fähigkeiten zusammen, um mit einer bestimmten Idee und in möglichst stimmiger Weise Dinge hervorzubringen, für die ein Bedarf besteht. In diesem Sinne sind auch Schulen, Universitäten und Krankenhäuser Unternehmen. Ja auch das Unternehmen Grundeinkommen, in dem alle Menschen Mitarbeiter*innen sind. Die Idee, die Aufgabe dieses Unternehmens ist die Hervorbringung des Grundeinkommens und der Qualität der Bedingungslosigkeit. Die Finanzierung dieser Arbeit kann in den Geldkreislauf aller Unternehmen aufgenommen werden, sowohl seine Kreditierung als auch das rückfließende Geld.
Ein Teilnehmer des Gesprächs äußerte das Bedenken, ob es sinnvoll ist, sich bei der Ermöglichung selbstbestimmter Arbeit auf die Einführung eines Grundeinkommen zu beschränken. Alle Einkommen müssten als ein Menschenrecht verwirklicht und ausgezahlt werden. In diesem Sinne müssten wir demokratisch eine Einkommensordnung hervorbringen, die jedem Menschen ermöglicht, in individueller Freiheit für das Ganze tätig zu werden. Die Hervorbringung einer solchen Einkommensordnung, die ein Grundeinkommen überflüssig macht, könne als „Unternehmen Einkommen“ bezeichnet werden.
In der Besprechung dieses hervorragenden Einwands kamen die Teilnehmer zu der Einschätzung, dass es angemessen ist, die gesellschaftliche Weiterentwicklung als eine Reihenfolge, eine Abfolge einzelner Schritte zu sehen. So auch beim Einkommen: Auch wenn es überaus sinnvoll und notwendig ist, eine ganze Einkommensordnung demokratisch hervorzubringen, so ist der jetzt geeignete nächste Schritt die Einführung eines Grundeinkommens. Insbesondere auch weil das Unternehmen Grundeinkommen eine ganz besondere Aufgabe hat: die Hervorbringung, die Erforschung und Entwicklung der Qualität der Bedingungslosigkeit, so dass durch diese Arbeit eine substantielle Grundlage, ein neuer Boden entsteht für die Arbeit aller anderen Unternehmen.