Unsere Arbeit lebt von Projekten unterschiedlichster Art. Gemeinsam setzen wir uns für Volksabstimmungen in Kommunen, auf Länder- und Bundesebene ein.
Viele Arten in Niedersachsen sind gefährdet oder vom Aussterben bedroht: Insekten genauso wie Wirbeltiere und heimische Wildpflanzen. Es ist Zeit zu handeln! Damit wir bedrohte Tier- und Pflanzenarten besser schützen können, braucht es ein neues niedersächsisches Naturschutzgesetz. Deshalb unterstützen wir das Volksbegehren " Artenvielfalt.Jetzt!" in Niedersachsen.
Ansprechpartnerin
Brigitte Krenkers
Telefon: +49 (0)2302 9567076
E-Mail: info @omnibus.org
Jetzt ist es amtlich: Unser Volksbegehrens „Artenvielfalt.Jetzt!“ wurde bis zum 13. November 2020 von 162.530 Menschen unterzeichnet. Das hat uns die Landeswahlleiterin vergangene Woche mitgeteilt.
Niedersachsen bekommt nun ein neues Naturschutz-, Wasser- und Waldgesetz. Dieses wurde einstimmig von allen Fraktionen im Landtag beschlossen, die sich dabei wesentliche Teile des Gesetzentwurfes des Volksbegehrens zu eigen gemacht haben. Erkämpft wurde dieser Erfolg ganz wesentlich durch den Einsatz der vielen Aktiven für das Volksbegehren und den 162.530 Menschen, die es unterzeichnet haben.
Unser fahrender OMNIBUS mit Werner Küppers am Steuer war mehrere Wochen in Niedersachsen unterwegs, um für Unterstützung zu werben und Unterschriften zu sammeln: mehr als 4.700 Menschen konnten wir direkt am OMNIBUS zu einer Unterschrift bewegen. Der Wunsch nach einem besseren Naturschutz war groß, das haben wir auf unserer Tour beim Sammeln der Unterschriften überall in Niedersachsen deutlich gespürt. Für die derzeitige Situation mit den coronabedingten Einschränkungen ist das eine super Zahl. Schließlich durften wir nur zu zweit unterwegs sein, normalerweise machen wir das zu fünft. An manchen Orten gab es auch Gegenwind von Landwirten, die gegen verbindliche Naturschutzvorgaben sind. In Verden, Oldenburg, Wilhelmshaven und Vechta wurden wir massiv bedrängt und es wurde versucht, die Bürgerinnen und Bürger vom Unterschreiben abzuhalten. Dabei sind nicht die Landwirte das Problem, sondern eine verfehlte Agrarpolitik, die immer größere Betriebe hervorbringt und kleine Familienbetriebe verdrängt – mit fatalen Folgen für die natürlichen Lebensräume der Tiere und Planzen. Hier braucht es noch viel mehr Bürgerbeteiligung, auch auf Bundesebene.
Unser gemeinsamer Einsatz für mehr Artenvielfalt ist damit jedoch noch nicht beendet, denn es bleibt noch viel zu tun für den Schutz unserer natürlichen Lebensgrundlagen. Dadurch konnte ein großer Erfolg für den Naturschutz in Niedersachsen erreicht werden, der Verbesserungen für die Lebensräume von Tieren und Pflanzen mit sich bringen wird. Bei aller Notwendigkeit, den weiteren Fortgang des „Niedersächsischen Weges“ intensiv weiter zu begleiten und zu beobachten, ist doch klar: Nachdem sich viel zu lange nichts getan hat für den Arten- und Naturschutz in Niedersachsen, haben wir mit dem Volksbegehren einen Prozess angestoßen, der zum Erfolg geführt hat. Die wesentlichen Ziele des Volksbegehrens sind auf konsensualem Weg erreicht worden, teilweise geht der „Niedersächsische Weg“ sogar über die Forderungen des Volksbegehrens hinaus. Zudem konnte erstmals und mit konkreten positiven Auswirkungen eine neue „Kultur des Dialogs“ gelebt werden, zum Wohl des Naturschutzes wie der Landwirtschaft. Ohne das Volksbegehren wären diese Ergebnisse über den „Niedersächsischen Weg“ nicht möglich gewesen.
Ein herzliches Dankeschön an alle, die zu dem Erfolg beigetragen haben! Das Ergebnis bleibt uns selbstverständlich Verpflichtung. Wir werden uns auch weiterhin für die Umsetzung einsetzen. Das Ergebnis wird noch nicht dazu reichen, die Artenvielfalt für Niedersachsen zu retten. Hier müssen künftig weitere Maßnahmen erfolgen, für die wir uns ebenfalls einsetzen werden.
Im Folgenden beschreiben wir die bislang erzielten Ergebnisse:
In der folgenden Übersicht sind die wichtigsten Forderungen des Volksbegehrens und Maßnahmen des „Niedersächsischen Weges“ berücksichtigt. Auch wenn die Wirkung aller Gesetze, Verordnungen und Förderprogramme noch nicht abschließend zu beurteilen ist - sicher ist: Wir haben die Ziele des Volksbegehrens damit weitgehend erreicht! Dass dieses am Ende im Konsens aller Fraktionen des Landtages, mit der Landesregierung und mit dem Landvolk erreicht wurde, ist ebenfalls sowohl inhaltlich als auch unter dem Aspekt des gesellschaftlichen Zusammenhalts positiv zu bewerten. In Bayern zeigt sich gerade, dass es trotz des erfolgreichen Volksbegehrens im Anschluss bei der Umsetzung hakt – wegen des Widerstands von Regierungsfraktionen und Verbänden. Ein einvernehmlich erzielter Konsens wie in Niedersachsen kann daher durchaus dazu geeignet sein, Widerstände gar nicht erst aufkommen zu lassen oder sie zumindest besser zu überwinden. Natürlich löst der Beschluss im Landtag die Probleme des Natur- und Artenschutzes nicht vollständig. Das hätte auch das Volksbegehrensgesetz nicht geschafft. Deshalb wird es auch weiterhin darauf ankommen, vor allem agrarpolitisch endlich die richtigen Weichen zu stellen - nicht nur auf Landes-, sondern auch auf Bundes- und EU-Ebene! Für den Erfolg der beschlossenen neuen Regelungen wird es von besonderer Bedeutung sein, dass die untergesetzlichen Regelungen, die bislang nicht alle in rechtlich verbindlicher Form vorliegen, auch im Sinne des Naturschutzes umgesetzt werden. Vor Ort bietet es sich an, dass auch die Landwirtschaft mit einbezogen wird und gemeinsam Umsetzungsmöglichkeiten gesucht, mögliche Hemmnisse identifiziert und wenn möglich zu einer einvernehmlichen Lösung gebracht werden.
Weniger Pestizide, mehr Ökolandbau
Ein zentrales Ziel des Volksbegehrens war es, den Pestizideinsatz zu reduzieren. Da das Pflanzenschutzrecht in der Zuständigkeit des Bundes liegt und die Zulassung von Wirkstoffen auf EU-Ebene entschieden wird, kann das im Volksbegehrensgesetz formulierte Reduktionsziel von 40 Prozent nur mittelbar erreicht werden. Etwa über ein Pestizidverbot in Naturschutzgebieten und in solchen Landschaftsschutzgebieten, die gleichzeitig zum europäischen Schutzgebietsnetz „Natura 2000“ gehören, denn hier lässt das Bundesrecht den Ländern Spielräume.
Das wurde erreicht:
Mehr Strukturen in der Landschaft und Schutz des Grünlandes
Schutz von Wiesenvögeln
Niedersachsen hat eine besondere Bedeutung für Wiesenvögel wie Uferschnepfe, Bekassine, Großer Brachvogel und Kiebitz. Um diese Arten zu schützen, verpflichtet die bereits 1979 auf europäischer Ebene beschlossene EU-Vogelschutzrichtlinie dazu, Schutzgebiete zu ihrem Schutz auszuweisen. Trotzdem sind die Bestände der Wiesenvögel seit 1980 um bis zu 80% eingebrochen, selbst in den eigens zu ihrem Schutz ausgewiesenen Schutzgebieten gehen die Bestände vielfach deutlich zurück. Wesentliche Gründe für den Rückgang ist ein geringer Aufzuchterfolg unter anderem durch die intensive Grünlandbewirtschaftung mit einer Mahd bereits im Mai, wenn die Jungvögel noch nicht flügge sind und der Mahd deshalb zum Opfer fallen und die Nahrungsarmut auf den intensiv genutzten Flächen.
Schutz der Gewässer
Naturnaher Wald
Die Regelung des Volksbegehrens zum Wald beziehen sich überwiegend auf das Drittel des Waldes in Niedersachsen, das dem Land selbst gehört. Hier haben wir gefordert, im Solling ein mindestens 1.000 Hektar großes Wildnisgebiet auszuweisen, in dem jegliche Bewirtschaftung unterbleibt.
Unsere Arbeit für das „Volksbegehren Artenvielfalt.Jetzt!“ hat einen völlig anderen Charakter als wir es bisher gewohnt sind. Die Bauern, die ja die wesentlichen Adressaten der Veränderungen sind, reagieren nicht mehr ausschließlich mit verhaltenem Protest, sondern haben eigene Infostände, halten die Unterschriftensammler*innen durch Gespräche aktiv von der Arbeit ab und besuchen unseren OMNIBUS mit Traktoren und Abordnungen. Dort binden uns 10 Bauern gleichzeitig mit Gesprächen und äußern ihren Unmut, teilweise mit andauerndem Geschrei. Passanten, in höchstem Maße irritiert, haben die Polizei und das Ordnungsamt gerufen, die dann eine Mäßigung zu erwirken versuchen.
Hintergrundpapier von OMNIBUS-Gesellschafterin Brigitte Krenkers:
Der OMNIBUS für Direkte Demokratie - im Volksbegehren
„Artenvielfalt.Jetzt!“ in Niedersachsen (PDF)
Heute schaute der Oberbürgermeister der Stadt Hannover, Belit Onay, beim OMNIBUS für Direkte Demokratie vorbei, um das "Volksbegehren Artenvielfalt.Jetzt" zu unterzeichnen. Dazu sagte er zu uns: "Der Verlust von Tier- und Pflanzenarten gefährdet das ganze Ökosystem und unsere Lebensgrundlagen. Deshalb brauchen wir besseren Artenschutz. Hierfür setze ich mich mit meiner Unterschrift ein."
Heute ist der Auftakt unserer OMNIBUS-Tour auf dem Platz der Weltausstellung in Hannover. Auch morgen stehen wir dort und sammeln Unterschriften für das "Volksbegehren Artenvielfalt.Jetzt!". Schauen Sie vorbei, wenn Sie in der Nähe seid, und unterschreiben Sie direkt vor Ort.
Alle weiteren Stationen finden Sie hier...
Das "Volksbegehren Artenvielfalt.Jetzt!" ist nicht nur gut für Tier- und Pflanzenschutz, sondern auch der Weg, wie Bürger*innen selber Gesetze ins Parlament bringen können. „Die wachsende Zahl der Volksbegehren auf Landesebene zum Klimaschutz und zur Artenvielfalt zeigt, dass die Menschen in diesen Fragen viel weiter sind als die Regierungen, die von starken Lobbyisten der Agrarindustrie unter Druck gesetzt werden“, sagt Werner Küppers vom OMNIBUS für Direkte Demokratie. „Der OMNIBUS unterstützt regionale Volksbegehren und setzt sich für die Einführung der Volksabstimmung auch auf Bundesebene ein. Wichtige Fragen wie zu Klimaschutz, Artenvielfalt, Landwirtschaft, Freihandelsabkommen werden auf Bundes- und EU-Ebene getroffen. Mit der bundesweiten Volksabstimmung können wir über diese Fragen selbst entscheiden sowie die Bundesregierung beauftragen, sich auf EU-Ebene dafür einzusetzen.“
„Die Menschen im Land wollen etwas tun, das zeigen uns die täglichen Rückmeldungen und zahlreichen Anfragen nach Unterschriftenbögen“, sagt Volksbegehren-Initiator Hanso Janßen. „Nur mit dem Volksbegehren erhalten wir die für mehr Artenvielfalt erforderlichen gesetzlichen Regelungen. An die müssen sich alle halten und sie sichern die Ausgleichszahlungen für Landwirte. Deshalb freuen wir uns über die Unterstützung des OMNIBUS auf seinem Weg durch Niedersachsen.“
„Ich habe in den letzten Wochen mit vielen Menschen über das Volksbegehren gesprochen, dabei ist mir deutlich geworden, dass wenige Menschen die Möglichkeit kennen, mit der Volksgesetzgebung Gesetze mitbeschließen zu können. Mögen viele Menschen diese historische Chance nutzen und von ihrem Grundrecht auf Abstimmung auch zum Wohle der Tiere und Pflanzen Gebrauch machen: als Unterzeichnende oder als Sammelnde!“, sagt Annette Fuhrmann vom Hannoverschen Aktionsbündnis des Volksbegehrens. „So wie die Bienen sich in der Landschaft mit den Pflanzen verbinden, so ist jetzt jede Bürgerin und jeder Bürger gefragt, auf den Straßen Niedersachsens über dieses Volksbegehren zum Artenschutz mit anderen ins Gespräch zu kommen.“
Das Volksbegehren benötigt 610.000 Unterschriften, damit der Landtag über das Gesetz für mehr Tier- und Pflanzenschutz in Niedersachsen entscheiden muss. Lehnt der Landtag die Forderungen ab, kommt es zu einem Volksentscheid. Auch Belit Onay, Oberbürgermeister von Hannover, will das Volksbegehren am Mittwoch, den 8. Juli, unterschreiben. Er wird um 11:45 Uhr am Stand erwartet. Nach dem Oberbürgermeister von Goslar unterschreibt damit ein weiterer Oberbürgermeister für mehr Artenschutz.
Neben dem OMNIBUS sind inzwischen mehr als 130 Bündnispartner dabei – darunter viele Umwelt- und Naturschutzverbände, Vereine und Parteien. Wir freuen uns schon auf unsere OMNIBUS-Tour in Niedersachsen vom 7. bis 31. Juli 2020. Damit das Volksbegehren Erfolg hat und der Landtag über das Gesetz für mehr Tier- und Pflanzenschutz in Niedersachsen entscheiden muss, benötigen wir insgesamt 610.000 Unterschriften. Lehnt der Landtag die Forderungen ab, kann ein Volksentscheid stattfinden.
Antrag auf Volksbegehren:
Für einen ersten Schritt bis zur offiziellen Anmeldung des Volksbegehrens sind 25.000 Unterschriften binnen sechs Monaten erforderlich.
Die Unterschriftensammlung ist frei. Jede*r kann mithelfen.
Unterschriftenlisten können hier bestellt werden.
Wichtig: Pro Bogen sind nur Unterschriften aus der gleichen (Samt- oder Einheits-)Gemeinde gültig. Das Unterschreiben ist nur auf den Original-Unterschriftenbögen gültig - bis zu acht Unterschriften finden dort Platz. Online kann man nicht unterzeichnen, auch Kopien sind nicht gültig – das lässt das Landesrecht nicht zu. Der Bogen muss so, wie er übersandt wurde, vollständig bleiben, darf außerhalb der Zeilen nicht beschrieben oder markiert werden und darf nicht vom Gesetzestext getrennt werden – ansonsten wird er ungültig!
Die ausgefüllten Bögen bitte zurücksenden an
Volksbegehren Artenvielfalt.Jetzt!
Alleestr. 36
30167 Hannover
oder direkt bei den zuständigen Einwohnermeldeämtern abgeben.
Das Volksbegehren können alle unterschreiben, die in Niedersachsen ihren Wohnsitz haben und wahlberechtigt sind, d.h. das 18. Lebensjahr vollendet und seit mindestens drei Monaten dort ihren (Haupt-)Wohnsitz haben.
Öffnungszeiten: täglich 9:30 bis 18:00 Uhr
Stationen:
Die Tourdaten finden Sie auch hier in unserem interaktiven Tourplan...
Jede*r ist herzlich eingeladen, gemeinsam mit uns vor Ort zu sammeln!
Wir freuen uns auf Ihren Besuch und Mitsammler*innen.
Kommen Sie einfach zum OMNIBUS (Kontakt: Werner Küppers).
Bei Fragen gerne anrufen: 02302 9567076
Mehr Informationen unter: https://www.artenvielfalt-niedersachsen.jetzt/
Der Start des Volksbegehrens wurde wegen der Corona-Pandemie zunächst bis zum 20.4. ausgesetzt. Die Webseite wurde bereits fertiggestellt: https://www.artenvielfalt-niedersachsen.jetzt
Mehr Vielfalt in der Landschaft
Weniger Pestizide und mehr Ökolandbau
Artenreiche Wiesen
Naturnaher Wald