Unsere Redaktion veröffentlicht regelmäßig Nachrichten über Aktionen und Kampagnen zur Direkten Demokratie und Selbstbestimmung.

Modern Monetary Theory und Grundeinkommen

6. April 2022


Ansprechpartner
Kurt Wilhelmi
Telefon: +49 (0)30 42804390
E-Mail: kurt.wilhelmi@omnibus.org

Bericht Unternehmen Grundeinkommen. Am Mittwochvormittag 6. April waren Michael von der Lohe und Kurt Wilhelmi mit Dr. Dirk Ehnts im Berliner Cafe Bilderbuch verabredet. Dr. Ehnts ist Staatswissenschaftler und Ökonom und bekannt als Vertreter der Modern Monetary Theory (MMT), für die er z.B. eine deutschsprachige Einführung verfasst hat. Diese Theorie interessiert uns besonders, weil auch sie - wie wir - das Geld nicht als Wirtschaftswert, sondern als Rechtsqualität beschreibt. Deswegen begannen wir in dem Gespräch unsere inhaltliche Einführung nicht schon mit unserem Finanzierungsvorschlag zum Grundeinkommen, sondern mit einer Beschreibung des realexistierenden Geldkreislaufs als ein Fluß von Vereinbarungen, die den Wirtschaftskreislauf lenken und ermöglichen. Dirk Ehnts quittierte unsere Darstellung mit den Worten, genau so hätten wir es seinen Studenten beschreiben können und unsere Art der Beschreibung sei für die Studenten vielleicht sogar noch besser geeignet als seine eigene. Was für ein Kompliment!

Im Verlauf des weiteren Gesprächs ging es dann auch um die Frage, ob die Modern Monetary Theory vielleicht dadurch mit der Idee des Grundeinkommens kombiniert werden könnte, indem die erhobene Forderung der MMT nach einer staatlichen „Job-Garantie“ durch eine Einkommens-Garantie ersetzt werden könnte, mit dem Grundeinkommen als Einkommensgarantie. Auch hier zeigte Dirk Ehnts eine erstaunliche Offenheit und äußerte am Ende unseres Gesprächs die Einschätzung, dass die Job-Garantie eher aus einer traditionellen Betachtungsweise resultiere und die Einkommensgarantie des Grundeinkommens wohl eher die modernere, zukünftige Form sei, denn der einzelne arbeitslose Mensch brauche dann nicht aus einer vorgegebenen Arbeits-Liste einen Job auszusuchen, sondern könne selber Arbeiten definieren, die für ihn stimmig und sinnvoll und notwendig sind.

In diese Richtung zielt auch sein Statement zu unserem Gespräch: "Wir brauchen in unseren Gesellschaften weniger Profitgier und Arbeitsdruck und mehr Raum für am Gemeinwohl orientierte Tätigkeiten."

Wir freuen uns auf weiteren Austausch mit Dr. Dirk Ehnts.

Hier seine Internetseite: https://www.dirk-ehnts.de
 

nach oben